Diagnose und Differentialdiagnose dissoziativer Störungen und anderer traumabezogener Störungen |
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Chronische dissoziative Störungen (besonders DIS, DDNOS und Depersonalisationsstörungen) können als komplexe posttraumatische Störungen wahrgenommen werden. Trotz der ursprünglichen Beiträge des französischen Psychiaters Pierre Janet sind diese Störungen in den Hauptrichtungen der Psychiatrie vernachlässigt worden (und werden es immer noch).
In den letzten 2 Jahrzehnten wächst jedoch das Interesse an Trauma und traumabedingten Störungen. Dissoziative Störungen sind aus folgenden Gründen nicht leicht zu diagnostizieren:
- Im allgemeinen zeigen Patienten mit dissoziativen Störungen keine Symptome, sondern haben eine Tendenz, diese Symptome zu verstecken oder sich nicht anmerken zu lassen.
- Sie überschneiden sich vielfach mit anderen Störungen, wie z.B. komplexen PTSD und Persönlichkeitsstörungen der Gruppe B.
- Traumabezogene Störungen werden im DSM IV nicht in zusammen gebracht.
- Ärzte erhalten keine systematische Ausbildung im Hinblick auf Diagnose und Behandlung dissoziativer Störungen.
- Es gibt eine anhaltende polarisierte Debatte über die Existenz von DIS als verlässliche und gültige Diagnose.
Als Konsequenz des schlechten Erkennens von dissoziativer Symptomatik können diese Patienten viele Jahre in Psychiatrien verbringen, oft mit verschiedenen Diagnosen und ohne dass die Kernprobleme behandelt werden. Am ersten Tag des Workshops werde ich einen generellen Überblick geben über dissoziative Störungen und andere traumabezogene Störungen, wie z. B. komplexe PTSD und somatoforme Dissoziation.
Der Fokus des 2. Tages wird die Differenzierung sein zwischen Patienten mit echter DIS oder DDNOS und Patienten mit Persönlichkeitsstörungen der Gruppe B und Patienten, die diese Störungen imitieren. Mit dem Strukturierten klinischen Interview für DSM-IV und dissoziative Störungen (SCID-D), entwickelt von M. Steinberg (Boon & Draijer, 1991, 1993; Draijer & Boon, 1999, übersetzt von U. Gast et. al, 2000), werden Symptomprofile von Patienten mit echter DIS oder DDNOS verglichen mit Profilen von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Patienten, die dissoziative Störungen imitieren.
Mehrere Patientengruppen sollen differentialdiagnostisch unterschieden werden:
- Patienten mit echter DIS
- Patienten mit echter DIS und zugleich vorhandener histrionischer Persönlichkeitsstörung
- Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung
- Patienten, die eine DIS imitieren, ?Borderline-Typ?
- Patienten, die eine DIS imitieren, ?histrionischer Typ?
- Patienten mit echten, manchmal schweren dissoziativen Störungen, die versehentlich als DIS-Patienten diagnostiziert worden sind (z. B. komplexe PTSD).
Zur Illustration sollen Fallbeispiele vorgestellt werden. Wichtig wird auch der Frage der Übertragung und Gegenübertragung bei Fällen echter und imitierter DID. Schließlich werde ich Möglichkeiten der Konfrontation von Patienten mit imitierter DID diskutieren, ohne sie in der Behandlung ?zu verlieren? und in weiteren Behandlung zu beeinträchtigen.
Lernziele:
- Die Teilnehmer sollen nach dem DSM-IV dissoziativen Störungen erkennen und differenzieren. und vertieftes Wissen über andere komplexe traumabezogene Störungen erhalten.
- Die Teilnehmer sollen den Gebrauch der Kurzversion von SCID-D erlernen.
- Die Teilnehmer sollen die Unterschiede zwischen den 6 Patientengruppen.in der Darstellung von SCID-D Symptomen beschreiben können.
- Die Teilnehmer sollen die Unterschiede zwischen diesen (Diagnose-) Gruppen und den typischen Komorbiditäten anderen Achse I- und II- Diagnosen besser erkennen können. Dies ist bei der Konfrontation mit ?imitierten Lehrbuchdarstellungen? von DIS ausgesprochen wichtig.
- Die Teilnehmer sollen lernen, einem hilfreichen Protokoll zu folgen, wenn sie mit Problemen bezüglich echten und imitierten dissoziativer Störungen konfrontiert sind.
Participants
Approbierte Ärzte/innen
Psychologen/innen
Kindertherapeuten/innen
Jugendlichentherapeuten/innen
Languages
Seminar auf German .
Programm | ||
Freitag | Anmeldung | 10.00 Uhr |
Beginn | 11.00 Uhr | |
Mittagspause | 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr | |
Abschluss | 18.00 Uhr | |
Freitagabend | Gemeinsames Abendessen | 19.00 Uhr |
Samstag | Beginn | 9.30 Uhr |
Mittagspause | 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr | |
Abschluss | 17.00 Uhr |
PIE002-01 (2005 - 03. to 04. June)
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