Strukturelle Dissoziation 2008 - Fortgeschrittenenkurs |
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Dieser neue Kurs umfasst 4 Wochenenden von Freitag bis Samstag und richtet sich speziell an KollegInnen, die bereits an dem Einführungskurs zur traumabezogenen Strukturellen Dissoziation der Persönlichkeit teilgenommen haben und ihr Können in der Behandlung chronisch-komplex traumatisierter PatientInnen weiter ausbauen wollen.
Der Schwerpunkt der Ausbildungsreihe liegt in der Diskussion und dem Einüben klinischer Fertigkeiten und Interventionen, die sich sowohl aus der Theorie der Strukturellen Dissoziation ergeben als auch aus der von Janet entwickelten Psychologie der Aktionen, wie es in dem Buch The Haunted Self: Structural Dissociation and the Treatment of Chronic Traumatization von Onno van der Hart, Ellert Nijenhuis und Kathy Steele (Norton, New York, 2006) beschrieben wird. Die Inhalte dieses Buches ? eine deutsche Übersetzung ist in Vorbereitung und wird bei Junfermann 2007 veröffentlicht ? sind Grundlage für diesen Kurs. Die TeilnehmerInnen können eigene schwierige klinische Fälle vorstellen, um auf dem Hintergrund lebensgeschichtlicher, funktioneller und holistischer Analysen einen detaillierten Behandlungsplan zu erstellen und spezifische Interventionen zu entwickeln und geschickt vorzubereiten. Für die Zeit zwischen den Seminarwochenenden sollen Intervisionsgruppen eingerichtet werden, in denen mit Hilfe von Rollenspielen das Verständnis für dissoziative PatientInnen verbessert werden kann.
Neben den Falldiskussionen werden die vier Wochenenden des Kurses jeweils einen eigenen Schwerpunkt haben.
Die Veranstaltung wird von der Ärztekammer Nordrhein als Fortbildungsveranstaltung anerkannt und mit 20 Punkten zertifiziert.
Teilnehmer
Approbierte Ärzte/innen
Psychologen/innen
Kindertherapeuten/innen
Jugendlichentherapeuten/innen
Sprachen
Seminar auf Deutsch .
Programm | ||
Freitag | Anmeldung | 13.30 Uhr |
Beginn | 14.00 Uhr | |
Ende | 19.00 Uhr | |
Freitagabend | Gemeinsames Abendessen | 20.00 Uhr |
Samstag | Beginn | 9.00 Uhr |
Mittagspause | 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr | |
Ende | 18.00 Uhr |
Erstes Seminar
PIE023-01 (2008 - 02. bis 03. Mai)
1. Wochenende: Das erste Wochenende ist darauf ausgerichtet, die Handlungssysteme der PatientInnen genauer zu untersuchen. Auf der Basis der ?mentalen Ökonomie? nach Janet wird hierzu eine Tiefenanalyse der Funktionen der PatientIn erstellt. Wichtig hierbei ist die Untersuchung, welchen psychischen Gewinn und welche Kosten die PatientIn im Verlauf ihres Lebens für gewisse Handlungen gehabt hat und haben wird und wie ein vorteilhafteres Gleichgewicht zwischen verschiedenen Aktionssystemen erreicht werden kann. An diesem Wochenende wird es auch darum gehen, wie TherapeutInnen Ihre PatientInnen darin unterstützen können, die Diagnosekrise zu bewältigen und ihre Phobie der therapeutischen Beziehung und Bindung in der Anfangsphase der Behandlung zu überwinden.
Viertes Seminar
PIE023-04 (2008 - 19. bis 20. Dezember)
(alternativer Termin: 2008 - 12. und 13. Dezember) 4. Wochenende Schwerpunkt des vierten und letzten Wochenendes ist die Übertragung und Gegenübertragung. Die TeilnehmerInnen werden dazu eingeladen, ihre eigenen Reaktionen auf ihre verschiedenen PatientInnen im Sinne der Aktionspsychologie zu analysieren. Hierbei wird deutlich werden, dass Gegenübertragungsreaktionen als Ersatzhandlungen verstanden werden können, die für adaptiveres aber anspruchsvolleres klinisches Verhalten eingesetzt werden. Generell gesehen entstehen Gegenübertragungsaktionen, wenn die Handlungen der PatientIn das Verteidigungssystem der TherapeutIn ans Tageslicht bringt und damit die TherapeutIn die Fähigkeit verliert, integrativ und therapeutisch zu handeln. Es werden Möglichkeiten erörtert und erprobt, solche verständlichen aber ineffektiven Aktionen aufzufinden, damit umzugehen und sie zu bewältigen.
Drittes Seminar
PIE023-03 (2008 - 28. bis 29. November)
3. Wochenende: Am dritten Wochenende erproben die Teilnehmer verschiedene Möglichkeiten, PatientInnen zu unterstützen, ihre traumatischen Erinnerungen zu integrieren. Die Integration traumatischer Erinnerungen sind besonders schwierige psychische Aktionen, die nur dann erfolgreich sind, wenn die PatientIn es schafft, ihre Bindung mit der TherapeutIn und dem therapeutischen Team zu vertiefen und aufrecht zu erhalten. Ziel ist es, psychische Aktionen zu erkennen, die Beziehungstraumatisierte verwenden, um die Bindung in der Beziehung zu zerstören. Es wird die Frage behandelt, wie die Zeichen von (drohenden) Unterbrechungen unterstützender Bindung herausgefunden, die Bindung in den Beziehungen zu der TherapeutIn und zum therapeutischen Team wiederhergestellt und verbessert werden können.
Zweites Seminar
PIE023-02 (2008 - 19. bis 20. September)
2. Wochenende: Am zweiten Wochenende soll mit Hilfe einer erstellten Tiefenanalyse die Behandlung von Ersatzhandlungen besprochen werden, das sind z.B. Handlungen auf niedrigen Handlungsebenen wie Suizidalität, Substanz(miss/ge)brauch und Abbruch persönlicher Beziehungen, einschließlich der Beziehung zur TherapeutIn und dem therapeutischen Team. Diese Handlungen ersetzen schwierigere aber adaptivere Handlungen einer höheren Ebene. Reflexartige psychische Reaktionen werden aus der Perspektive der Ersatzhandlungen untersucht. In der Gruppe werden Möglichkeiten diskutiert und eingeübt, adaptive reflektierte und experimentelle Handlungen besser aufzubauen und zu halten.
Es gelten die Schulungs- und Geschäftsbedingungen .